Die Deutschen und ihre Vorgärten – das ist schon ein Thema für sich! Da wird ganz genau geschaut, was dort wächst und wie der Pflegestatus ist. Damals, in den 1970er Jahren, war das den Menschen im Ruhrgebiet vielleicht noch wichtiger als heute. Sahins (links) Familie war noch neu in Deutschland. Der Arbeit wegen hatten die Kurden die Türkei verlassen und einen Neuanfang gewagt.
„Jedenfalls wurden meine Eltern aufgefordert, doch bitte ihren Vorgarten zu bepflanzen“, erzählte Sahin am 5. Oktober im Erzählcafé in Bottrop, „aber Vorgärten kannten wir in der Türkei nicht. Bei uns baute man Häuser, neben denen auch Bäume wuchsen und auf Feldern wurde angepflanzt, was man essen konnte.“ Es folgte eine logische Konsequenz: „Also pflanzte meine Mutter Knoblauch und Zwiebeln in den Vorgarten!“, berichtete Sahin. Das kam aber bei den Nachbarn gar nicht gut an. Sie beschwerten sich und forderten, dass Tulpen statt Zwiebeln gepflanzt würden.
Die meisten Gäste an Sahins Erzähltisch können heute die damalige Aufregung nicht nachvollziehen: „Es kann doch jeder pflanzen, was er möchte.“ Nur eine Frau war sich sicher, dass auch heute in ihrer Nachbarschaft geredet würde, wenn ein Vorgarten „unpassend“ bepflanzt würde. Sahin hätte sich mehr Toleranz gewünscht – eben auch im Vorgarten!
Herzlichen Dank an die Ev. Kirchengemeinde Bottrop als Gastgeberin, insbesondere an Daniela von Bremen, für unser Erzählcafé. An vier Tischen saßen unsere Interviewpartner*innen berichteten aus ihrem Leben und kamen mit Gästen ins Gespräch. Beim Abschied fragte dann eine Besucherin: „Wann ist das nächste Erzählcafé?“ Gerne bald!
Poul aus Dänemark hat mit der deutschen Bürokratie unglaubliche Kämpfe ausfechten müssen. Er findet: „Jedes Amt braucht einen Clown, der ihm den Spiegel vorhält!“ Dann würden Verrücktheiten deutlich.
Ihre Zuhörerinnen staunen, als Linh, 16 Jahre (links), erzählt, dass Oberstufenschüler*innen in Vietnam sonntags die Schule putzen.